THOMAS BRITTON ist in dem Jahr gestorben, in dem C.P.E. Bach geboren wurde:
1714, vor dreihundert Jahren. Er war kein großer Komponist oder berühmter Musiker – im Gegenteil, er war
ein einfacher Mann aus dem Norden Englands, der im Londoner Osten jeden Morgen mit einem
schweren Sack auf dem Rücken seine Runde machte und Kohlen verkaufte. Wenn er gegen Mittag
fertig war, ging er in die Antiquariate, um sich mit anderen Sammlern – häufi g aus dem Adel -
auszutauschen.
Bekannt war Britton nicht nur als Sammler von Büchern und Noten, sondern auch als Laien-
Musiker und vor allem als Amateur-Konzertveranstalter.
Als Mann vielfältiger Interessen und Ressourcen hatte er mit der Konstruktion eines mobilen Chemie-Labors
allerhand Geld verdient, so daß er sich seinem eigentlichen Hobby, der Musik, intensiv
widmen konnte, wenngleich er bis zu seinem Lebensende vormittags Kohlen ausrief und -trug.
Als Britton nach London kam, hatte er in Clerkenwell einen Stall erworben, in dem er lebte und
seine Kohlen lagerte. Den Bodenraum über diesem Lager hatte er im Laufe der Jahre mit allerlei
Musikalien und Musikinstrumenten zum Konzertsaal ausstaffi ert, der dunkel und so niedrig war,
daß man kaum aufrecht stehen konnte.
Jeden Donnerstag trafen sich dort Musiker und Liebhaber
– die einen, um zu spielen, die anderen, um zu lauschen. Die Musiker waren die renommiertesten
ihrer Zeit – selbst Händel soll dort musiziert haben – und die Musikfreunde kamen aus der besten
Gesellschaft Londons. Auch die Damen scheuten sich nicht, ihre eleganten, bodenlangen Röcke zu
schürzen, um die perikolante Außenstiege zu erklimmen, denn die Konzerte des Kohlenhändlers
waren legendär.
Britton begründete damit eine Tradition von musikalischen Gesellschaften, die bis heute besonders
in England blüht. Als dem Urvater aller Laienveranstalter möchten wir diesem pittoresken Charakter
eine kleine Serie von Konzerten widmen.
Etwas mehr noch kann man hier in unserem Blog lesen !