„Der Pianist des Unmöglichen“ hat Bruno Monsaingeon seinen Film über Libetta genannt. Der Musiker und Regisseur war beim
ersten Hören überzeugt, daß er es „wahrscheinlich mit einem der erstaunlichsten Virtuosen-Genies in der Geschichte
der Musik“ zu tun hatte.
Libetta, der eine phänomenale Technik mit der Musikalität und der Kultur verbindet, die
auch dem entlegensten Repertoire Poesie und Tiefe verleihen, ist mit allen legendären Pianisten von Busoni und
Rachmaninoff bis zu Horowitz, Lipatti und Michelangeli verglichen worden.
"Er kann offenbar mit uneingeschränkter Überzeugungskraft alles spielen, was er will", schrieb der amerikanische Kritiker-"Papst"
Harold Schonberg über Libetta, der die Gelegenheit nicht scheut, hier den Beweis anzutreten.
Francesco Libetta war der erste, der das bis dato als unspielbar geltende Corpus von Godowskys 53 Etüden über die Etüden von
Chopin auswendig im Konzert gespielt hat (und zuletzt 2010 an einem Tag in Brasilia). Kaum ein Erlebnis, das sich der durchschnittliche
Musikliebhaber zumuten möchte, aber in Ausschnitten geeignet, die Kritiker-Aussage zu testen,
Libetta "verwandle das geringste Virtuosen-Stück in reines Gold". Gleiches gilt für die Czerny-Etüden, von denen es drei kommerzialisierte Aufnahmen gibt,
Libettas ist jedoch die einzige, die live im Konzert aufgenommen wurde.
Libettas Beethoven hingegen wird von dem Alfred Kerr der italienischen Musikkritik, Paolo Isotta, solchermaßen gelobt:
"Nur ein großer Musiker und ein Pianist von überragender Technik kann diese Musik zunächst einmal geistig, dann aber
auch musikalisch und instrumentell so durchdringen, daß die erhabene Vision spürbar und nicht zum bloßen Spiel der Finger
degradiert wird."
Schließlich versteht Libetta es wie nur wenige Pianisten, auf dem Klavier orchestrale Klänge und Farben darzustellen, wozu ihm Liszts
Wagner-Transkriptionen reichlich Gelegenheit geben.